Das Meer [Nachts]

Nachts sind Teile der Felder mit Wasser bedeckt, sodass Schiffe auf diesem Meer fahren können. Man kann auch in die leuchtende Stadt der Götter, Geister und Dämonen blicken, denn von hier aus hat man eine prima Sicht.

Die letzten Tage hatte Ryuu wirklich jeden Ort abgesucht, laufend. Fliegen konnte er immer noch nicht, seine Rippen waren immer noch gebrochen und durch die Belastung wurden die Schmerzen nur schlimmer. Und das hab ich alles nur Amaya zu verdanken... Miststück! Wenigstens sah sein Gesicht nicht mehr so schlimm aus, auch wenn man die roten langen Kratzer immer noch sah.
Das Mädchen scheint verschwunden zu sein, Yubaba hat sich nicht mehr bei mir gemeldet und beschwerden der Gäste gibt es auch keine. Sieht so aus als wäre sie einfach verschwunden... Ryuu betrachtete das nächtliche Meer und das das Schiff aus weiter Ferne kommen.

Amaya schlenderte über die Weiden, mal hier hin und mal dort hin. Schließlich gelangte sie zum Meer, wo sie auch erstmal bleiben würde.
Amaya erkannte jemanden, der ebenfalls hier war und sie wusste auch sofort wer es war, nämlich Ryuu. Doch sie ignorierte ihn und ließ sich einfach im Gras nieder. Was wollte sie auch groß zu ihm sagen?

Irgendwie tauchten immer genau dann die Personen auf, wenn man über sie nachdachte. "Na? Hast du dich wieder beruhigt?" Ich hoffe sie lässt es jetzt gut sein mit dem helfen... "Oder hast du wieder vor mir alle Knochen zu brechen, nur weil du mal wieder keine Kontrolle über deine Wut hast?" Das Ryuu es damit wohlmöglich provozierte war ihm Glasklar, trotzdem hörte er damit nicht auf.

Amaya sah Ryuu nicht an, sie ignorierte ihn einfach. Sie biss sie auf die Zunge, um ihm nicht zu antworten oder ihn anzumeckern. Das hätte ja sowieso nichts gebrachte, außer vielleicht eine weitere Zankerei. Darauf hatte Amaya momentan jedoch keinerlei Lust, deswegen blieb sie einfach ruhig und ignorierte ihn, sie würdigte ihn keines Blickes.

Zankerei war immerhin besser als genörgel oder gar nichts zu sagen und innerlich vor Wut fast zu platzen. Oba Amaya vielleicht platzen würde, wusste er ja nicht, aber auf jedenfall ignorierte sie ihn, das war klar. "Hat dir das jetzt den Mund gestopft, oder willst du nicht mehr mit mir reden?" Ryuu lächelte die ganze Zeit, allerdings war es alles andere als freundlich und er drehte sich nun zu Amaya um dem Meer den Rücken zu kehren.

Letzteres traf wohl eher zu. Sie wollte nicht mit ihm reden und hörte ihm auch nicht wirklich zu. Ihrere Meinung nach kam aus seinem Mund sowieso nur heiße Luft und Mist. Den Mund hatte ihr das bestimmt nicht gestopft, da gab es Schlimmeres.
Auch wenn er sich jetzt zu ihr umgedreht hatte, ignorierte sie ihn weiterhin und sah aufs Meer.

Wer nicht sprechen will muss fühlen! Dachte er drohen, trat schnell hinter Amaya um sie ins Wasser zu schubsen. Bestmmt war es kalt, aber dafür das das Wasser kalt war konnte Ryuu ja nichts. Er hatte seinen Spaß. Er stand am Ufer und schaute zu Amaya ins Wasser, aber wenn er nicht aufpasste würde sie vielleicht die Gelegenheit nutzen und ihm de Füße wegziehen, sodass er auch ins Wasser fiel, doch das Amaya auf diese Idee kommen würde, daran dachte er gar nicht, sondern grinste nur triumpfierend.

Amaya schrie auf, als sie im Wasser landete. Es war kalt, sehr kalt sogar, deswegen erschrack sie auch so.
Nein, auf die Idee ihm die Füße wegzuziehen kam sie nicht. Sie flunkerte Ryuu böse an und sprang mit einem Satz wieder aus dem kalten Nass. Wenn sie schon baden gehen musste, sollter er das gefälligst auch tun. Also packte Amaya Ryuu ebenfalls um ihm im hohen Bogen ins Wasser zu befördern.

Allerdings hatte sich Ryuu darauf vorbereitet, nachdem Amaya pitschnass und wütend aus dem Wasser gestiegen war und griff ihr Handgelenk um sie mitzuziehen. Ich zumindest denke mit! Er landete im Wasser und stellte auch fest das das Wasser wirklich sehr kalt war. Erfrieren würde man aber schon nicht, solange man sich bewegte.

Das Ryuu sie jetzt nochmal mit ins Wasser zog, machte Amaya nichts aus. Schließlich war sie schon nass und ihr war kalt, da war ein erneuter Freiflug ins kalte Wasser nicht gerade sehr schlimm für sie.
Amaya entriss ihm ihr Handgelenk wieder und kletterte aus dem Wasser. An Land legte sie sich erstmal, klatschnass wie sie war, ausgebreitet hin und starrte in den Himmel.

Sie ist auf jedenfall seltsam, beschwert sich noch nicht mal. Ryuu's Kopf schaute aus dem Wasser heraus und dann kletterte auch er wieder an Land. Was muss ich machen das sie irgendeinen Mucks von sich gibt? Er trat näher an sie heran und kniete sich neben sie um sich dann zu ihr herunterzulehnen und sie zu küssen. Wer vielleicht mal die letzten Jahre drauf geachtet hatte wusste das Ryuu gerne Mädchen verarschte und ein Kuss schien ihm ziemlich unwichtig zu sein, so wie heute, der war nur ein Test.

Das er sie küsste, ließ Amaya trotzdem völlig kalt. Zwar war sie etwas überrascht das er sie küsste, aber sie gab trotzdem keinen Mucks von sich. Der Kuss war für sie unbedeutend, so wie für ihn wahrscheinlich auch. Sie drückte ihn nur wieder von sich Weg und starrte weiterhin in den Himmel. Ja, Amaya konnte eine ganz schön harte Nuss sein.

Das verboetete ihm jetzt das Handeln und das Sprechen, er wusste gar nicht wie er darauf reagieren sollte, er war ratlos, so wie sich Amaya verhielt. Eigentlich war Ryuu ziemlich ausgeglichen und konnte auf vielerlei reagieren, aber das war so eine Situation in dem ihm das unmöglich war.

Amaya setzte sich nun auf und sah nicht mehr in den Himmel, sondern geradeaus aufs Meer. Von ihren Haaren tropfte immernoch das Wasser. Amaya ließ den Blick über das Meer schweifen und sah dann schließlich Ryuu an. Sie musterte ihn genaustens. "Und was hat dir das jetzt gebracht?",fragte sie mit kühler und gleichgültiger Stimme. Nun hatte sie ihr Schweigen und Ignorieren doch unterbrochen. Doch das würde sie wohl oder über auch überleben, schließlich gab es ja Schlimmeres.

Ryuu kam sich von ihr irgendwie ganz schön verarscht vor, wenn man mal ehrlich war. "Ich habs getan weil es mir Leid tat..." Das war eine wunderschöne Lüge und wurde auch so ausgesprochen. Doch man sah es Ryuu's Gesichtszügen an, das es nicht ernst gemeint war. "Nein, eigentlich wollte ich nur das du reagierst... hast du jetzt zwar aber ich bezweifel das das wirklich mein verdienst war..." Seine Augen funkelten kühl und er richtete sich auf. "Naja, ich hoffe du lernst es nicht mehr so kalt zu anderen Menschen zu sein, die machen doch alle sowieso schon einen riesen Bogen um dich. Wenn du Gesallschaft suchst musst du dich immer ein wenig anpassen, darum kommt man nicht herum!" Das alles war jetzt gar nicht auf die Sache zwischen den Beiden bezogen, doch Ryuu wollte auch keine Rücksicht mit seinen Worten nehmen.

Amaya funkelte ihn böse an und stand vom Boden auf. "Es kann dir doch egal sein was ich mache und was nicht. Oder wie ich mich benehme und wie nicht. Dich geht das gar nichts ein. Kein bisschen!",meckerte sie ihn an. Es stimmte schon das manche Leute mit ihrer kühlen Art ein Problem hatten, aber Amaya's Meinung nach sollte sie sie einfach aktzeptieren wie sie war. Sich zu ändern fiel ihr gar nicht ein und wenn doch, sah sie darin kaum einen Sinn.

Ryuu beachtete Amaya's böses Funkeln gar nicht. "Mir schon, aber in deinem weiteren Leben sollstest du vielleicht mal drauf achten..." Das sie es nicht einsah hatte er schon geahnt. Ich rede gegen eine Wand... eine lebendige Wand die Zuhört, aber sich nichts sagen lässt. Ryuu wandte seinen Blick nun wieder zum Wasser und beachtete Amaya für einen moment gar nicht. Seine nassen Haare klebten in seinem Gesicht und die Rippen schmerzten bei jeder bewegung.

"Und was ist wenn ich es nicht tue? Stört auch keinen...",sagte Amaya kühl und sah Ryuu weiterhin an. Ich hätte ihm den Kopf abbeißen sollen, anstatt ihm ein paar Rippen zubrechen...,dachte sie und funkelte Ryuu wieder böse an. Amaya nahm einen Satz warf Ryuu um. Nun lag sie auf ihm drauf und sah ihn böse an. "Ich beiß dir glaub ich wirklich den Kopf ab, dann hältst du vielleicht endlich mal den Mund..."

"Doch dich..." Kein normales Wesen konnte auf dauer dem Druck der kühlheit und der Einsamkeit standhalten. Früher oder später brachen alle unter der Last zusammen, doch dann wandten sich die Leute meistens von den Hilflosen ab... Aber das erklärte Ryuu ihr nicht, scheinbar war es sowieso unnötig, da er von Amaya umgeworfen wurde. "Ja, das ist gut möglich!" Ryuu war zumindest ehrlich, wenn sein Kopf abgetrennt war würde er garantiert den Mund halten. "Ich bezweifel aber das das die beste Lösung wär'." Er versuchte Amaya von sich runterzudrücken damit er sich wieder aufrichten konnte.

Doch Amaya's ganzes Gewicht lastett nun auf ihm, also dürfte es Ryuu recht schwer fallen sie von sich runterzudrücken und sich aufzurichten. "Wieso sollte das nicht die beste Lösung sein? So hältst du wenigstens den Mund...",sagte Amaya. "Oder fällt dir eine bessere Lösung ein?",fragte sie nach.

"Nein, ich habe nichts mehr einzuwenden. Mehr als das Leben nehmen kannst du mir ja nicht, und wenigstens ist es nicht ganz so traumatisiierend als wenn Yubaba dies tut!" Yubaba hatte ihm schon oft das Leben genommen, aber auf eine andere Art. Sie hatte seine Lebensenergie genommen und viele seiner Erinnerungen gestohlen, da war der biss in den Hals nur halb so wild.

"Mh..." Amaya überlegte kurz und rollte sich schließlich von Ryuu runter. "Dann soll Yubaba das tun, dann muss ich mir schon nicht die Finger an dir schmutzig machen!",sagte sie und setzte sich auf, mit dem Blick zu Meer gewandt. Und außerdem hatte sie momentan keine Lust Ryuu wieder zu verletzen...

"Nett, den abgebissenen Hals hätte mir auch nichts mehr gemacht..." Seine Beiden Rippen schmerzten sehr, deshalb blieb er auch ziemlich reglos liegen, einfach nur um jetzt nicht auch noch die Schmerzen der Bewegungen ertragen zu müssen. Nicht aufregen, auch wenn ich das ganz allein Amya zu verdanken hab! Still blickte er in den Himmel.

Amaya konnte sich ziemlich gut vorstellen das seine Rippen immernoch ziemlich scmerzten und vorallem jetzt, da sie auf ihm draufgelegen war. Das er so gut wie reglos auf dem Boden liegen blieb, bestätigte ihre Vermutung nur. Am Liebsten wäre Amaya aufgestanden und auf Ryuu herum gesprungen, nur damit er mehr Schmerzen hatte...