Der Brunnenplatz

"Sei ruhig!" Easy ertrug das Dämonenmädchen bestimmt nicht lange, seiner Meinung nach war sie unheimlich nervtötend. "Jetzt versteh ich auch warum deine Schwester abgehauen ist. Lange würde ich es mit dir auch nicht aushalten..." Das war definitiv kein Kompliment! Aber sich mit ihrer Mutter anlegen war wohl wirklich nicht die beste Idee, zum Glück war Easy noch geistesgegenwärtig genug um das zu bemerken.

"Wieso sollte ich ruhig sein? Weil du es gern hättest? Dann bin ich erst recht nicht ruhig!",sagte Nozomi trotzig und sie würde gewiss nicht den Mund halten. "Musst du wohl. Solange bis ich es nicht mehr mit dir aushalte und die Fesseln löse.",sagte Nozomi und grinste frech. Dass das kein Kompliment sein sollte wusste sie, aber es störte sie recht wenig.

Easy würde vermutlich nun einfach auf die Ignorieren-Taktik umpolen, denn so schien es ja nicht zu gehen. Ignorieren war zwar manchmal schwer, aber eigentlich nicht so anstrengend. Und Probleme brachte es auch selten ein. "Vielleicht passiert das ja schneller als erwartet!" Easy lehnte sich an den Brunnenrand und lies seinen Blick über den Platz schweifen.

"Ach ja, und wie kommst du darauf?",fragte Nozomi ihn und sprang auf den Brunnenrand. Sie setzte sich neben Easy hin. Wenn er sie ignorieren würde, dann würde das Nozomi wohl kaum stören. Sie würde ihn einfach ewig nerven, mit sinnlosem Zeugs volllabbern, bis er dann doch wieder nachgab.

Easy gab keine Antwort. Er blieb dabei: Von nun an würde er Nozomi bestmöglichst ignorieren. Er vermutete nämlich schon auf schlimmer nervigere Leute getroffen zu sein, Nozomi war also nicht wirklich eine 'Herausforderung'. Die Vollabertechnic würde bei ihm vermutlich erst nach einer längeren Zeit funktionieren, er konnte sein Hirn nämlich wirklich auf durchzug stellen...

Wenn die volllabber Technik erst nach einiger Zeit wirken würde, machte das Nozomi nicht viel aus. Ihr würde schon was einfallen mit dem sie ihn solange vollabbern konnte bis er dann doch nachgab. Sie stand auf und lief nun auf dem Brunnenrand herum. "Hey! Ignorierst du mich jetzt etwas?!",fragte sie Easy und stupste ihn an.

Das hast du ja schnell gemerkt Mädchen. Easy gähnte und schaute sich die Personen an die hier über den Brunnenplatz liefen. Keine von den Gestalten kannte er. Ob mein Haus wohl im Chaos versunken ist? Er fing nun an sich mit unwichtigen Gedanken abzulenken um nicht auf Nozomi achten zu müssen die ja ständig herumlief, diesmal auf dem Brunnenrand.

Das sie keine Antwort von Easy bekam, fasste Nozomi schlauerweise einfach einmal als ein 'Ja!' auf. "Hör gefälligst auf mich zu ignorieren.",sagte sie bestimmt. "Hörst du?",fragte sie und benahm sich wie ein trotziges Kind. Sie setzte sich auf Easy's Schultern und stupste ihn ununterbrochen an.

Easy hielt es bis jetzt noch aus, auch wenn Nozomi ihn ununterbrochen anstupste reagierte er nicht, noch nicht. Er hatte schließlich schon einen Quälgeist ertragen müssen, auch wenn dieser hier in einem höherem Level spielte. Aber noch schien Easy das aushalten zu können, sonst war er schließlich auch meist die Ruhe selbst und dazu noch ein Miesepeter. Hab ich eigentlich die Haustür zugemacht? Solche fragen waren ablenkend von Nozomi außerdem hatte er einen Grund gefundden um richtig zu überlegen, da kannte sich noch so viel stupsen.

Nozomi stupste ihn weiter an, als er nicht reagierte. Das immernoch ununterbrochen. "Red mit mir!",forderte sie ihn. Sie stupste ihn weiter an. "Du sollst mit mir reden!",fuhr sie ihn nun an und zog ihm zu der Stupserei noch an den Haaren.

Okay, an seinen Haaren wollte er nicht gezogen werden und stieß Nozomi weg. "Du bist wirklich nervtötend..." Er stand vom Brunnenrand auf und zog an der Fessel, in der Hoffnung das Nozomi vielleicht so vom Brunnen fiel. Dieses Mädchen konnte er nämlih wirklich nicht gebrauchen, vorallem weil sie noch ihren Spaß dabei hatte.

"Ja, ich weiß.",sagte Nozomi und hielt sich an seinen Haaren fest, als er sie wegstieß. Da durch zog sie natürlich nochmal kräftig daran. Als er an den Fesseln zog, fiel Nozomi jedoch nicht hin. Das war wohl das praktische wenn man eine Katzendämonin war, sie hatte den Gleichgewichtssinn einer Katze und landete deswegen auch auf beiden Füßen neben Easy.

Und sein schönes langes Haar wurde von ihr so hilflos missbraucht. Damit musste man wohl rechnen wenn man langes Haar hatte, allerdings hatte Easy vor sich auch direkt zu rächen. Nozomi hatte nämlich auch keine kurzen Haare, also zog er an diesen, als sie wieder neben ihm stand ohne das Gleichgewicht verloren zu haben, ein wenig um sie dann noch einmal kräftig an diesen in die Höhe zu ziehen, wenn auch nur wür einen kurzen Moment. Dann ließ er sie wieder zurück auf den Boden.

Wenn man lange Haare hatte musste man wirklich damit rechnen das man daran gezogen wurde. Nozomi hatte Easy daran gezogen und dieser hatte sie dafür gleich darauf an den Haaren hochgehoben. "Aua! Lass meine Haare los.",hatte sie ihn angeschrien und dann hatte er sich auch schon wieder auf den Boden gelassen. "Du bist blöd!",sagte Nozomi und trat Easy gegen sein Schienbein.

So konnte das nun fröhlich weiter gehen. Erst wurde er an seinen Haaren gezogen, dann zog er ihr an den Haaren. Er wurde gegen das Schienbein getreten, schaute Nozomi böse funkelnd an und griff nach ihren Katzenohren um diese ein wenig nach oben zu ziehen. Easy war ja nicht dumm, er fand relativ schnell äußerliche Schwachstellen heraus und diese hier waren ja ziemlich offensichtlich. "Na und? Ich bin nicht Schuld das du an mir Hängst!"

"Trotzdem bist du blöd!",sagte Nozomi und hielt nun schützend mit der Hand ihre Katzenohren, damit Easy nicht nochmal daran zog. Zwar war es nicht sehr schlimm wenn er daran zog, aber trotzdem tat es weh. Nozomi zog an den Fesseln Easy's Hand vor ihr Gesicht und biss kräftig hinein.

Das er blöd war, damit konnte er leben, vorallem wenn man es von einem kleinen Dämonenmädchen gesagt bekam das man nicht leiden konnte. Dann aber kam sie auf die tolle Idee ihm einfach in die Hand zu beissen. "Verdammt!" Easy zog seine Hand zurück und schaute sich kurz um. "So und was willst du damit nun erreichen?" Den Sinn verstand er nämlich immer noch nicht.

Nozomi grinste frech, als er ihr die Hand wieder entzog. "Eigentlich wollte ich damit gar nichts erreichen.",sagte sie zu ihm und grinste weiter. "Das nächste Mal beiß ich jeden Falls fester zu." Und sie hatte diesmal schon fest zugebissen, aber scheinbar nicht festgenug, denn viel schien es Easy ja nicht ausgemacht zu haben.

Easy war relativ hart im nehmen, da er sich oft an der Oberwelt im Lawenaler Wald aufhielt und schon mal die Kreaturen angelockt hatte, gab es da schon einige Vorfälle. Auf jedenfall konnten die Tierchen da aus dem Wald fester zubeissen als Nozomi. "Wenn es dazu überhaupt kommen sollte..." Easy hatte nämlich nicht vor sich noch einmal in die Hand beissen zu lassen. Wieder zog er an einem ihrer Ohren. "Wo sind deine Eltern?" Vermutlich wollte Easy das Mädchen wieder loswerden.

"Lass meine Ohren in Ruhe!",meckerte Nozomi ihn an und trat ihm wieder gegen sein Schienbein, damit er sie los ließ. "Meine Eltern? Keine Ahnung, das letzte Mal als ich sie gesehen hab waren sie im Hotel und ich vermut mal das sie dort auch noch sind.",gab Nozomi ihm zur Antwort und trat ihm nochmals gegen das Schienbein, warum auch immer.

Sein Schienbein würde er morgen noch spüren, da war er sich sicher, denn Nozomi hatte ihm noch einmal dagegengetreten. "Im Hotel, hm..." Easy überlegte, da wurde ihm von Nozomi wieder gegen sein Schienbein getreten und er hatte wirklich kaum noch Nerven. Also packte er sie, trug sie die paar Schritte zum Brunnen rüber und lies sie hineinfallen. Damit er nicht hinterherfallen konnte hiert er sich mit einer Hand am Brunnenrand fest, die mit der er an Nozomi gekettet war, hielt er soweit wie möglich zum Wasser hin, damit er nicht doch noch mitreingezogen wurde oder Nozomi nicht ganz im Wasser landete.

Und platsch!, war Nozomi im Wasser gelandet. Sie hatte zum Glück davor daran gedacht die Luft anzuhalten und hatte auch nichts von dem Wasser in den Mund bekommen, was auch gut so war. Sie wusste zwar nicht genau was das Wasser bewirken konnte, aber das es kein normales Wasser war, das wusste sie auch. Sie klammerte sich dann mit beiden Händen an Easy's Hand fest und zog sich nach oben, damit ihr Kopf wieder aus dem Wasser ragte und sie atmen konnte.

Dagegen, das sie sich an seine Hand klammerte, konnte Easy wenig tun, wenn er sie nicht aus dem Brunnnen ziehen, oder selbst ertrinken wollte. "Ich glaub ich spar mir das mit deinen Eltern, ich warte bis dein Körper sich aufgelöst hat und nutzt die Fessel als Armband!" Der Plan benötigte einiges an Ausdauer, war aber nicht unmöglich.

"Du spinnst doch!",schrie Nozomi ihn an und hatte Mühe sich über Wasser zu halten. "Die werden das rausbekommen, da kannst du dir sicher sein!" Da war sie sich eigentlich sehr sicher. Zumindest bei ihrer Mutter. "Jetzt hol mich wieder aus dem Wasser raus!"

"Und? Wenn sie's rausbekommen sollten, werden sie mich nicht finden!" Das war gar keine so abweichende Vorstellung, denn, wie schon erwähnt, passierte es oft das Easy ein paar Tage einfach so versschwand. Er tauchte einfach nicht mehr auf. "Warum sollte ich? Ich find den Plan gut, so bin ich dich endlich los!"