Dean's Haus

"Tu nicht so! Du weißt genau das meine Schattenseite mich töten will!" Naomi war nur einen kurzen Moment wütend und ließ ihren Kopf danach wieder sinken. "Tut mir leid..." Sie hatte eigentlich nicht vor so zu brüllen, aber langsam wurde die sache immer verzwickter und es wurde immer fraglicher, ob sie die ganze Sache wirklich überleben würde oder nicht. Es stand zumindest nicht gut, soviel war mehr als deutlich zu sehen. Sie ließ sich wieder zurückfallen, sodass sie lag und starrte die Decke an. *Gäbe es doch einen Grund... einen vernunftigen Grund der mich hier hält. An mir selbst rache nehmen kann ich immer und überall... wenn ich sterbe, währe das wohl auch kein weltuntergang mehr und würde ich versuchen von hier zu fliehen, würde die Schattenseite nicht gerade unpraktisch sein. Also, warum bin ich noch hier?*

Dean seufzte. Irgendwie konnte er ja verstehen das sie wütend war. "Schon gut.",meinte er. Erneut seufzte er und sah Naomi an. "Gut, ich will ehrlich mit dir sein. Als ich das Vergnügen hatte mit deiner Schattenseite Bekanntschaft zu machen und mit ihr zu reden, da hat sie mir auch erzählt was sie vor hat. Sie meinte, sie würde dich langsam von innen heraus auffressen, bis nur noch sie in deinem Körper ist." Irgendwie klang es etwas arg kühl und gleichgültig wie er das sagte.

"Ich halte das nicht mehr aus..." Diese Worte flüsterte sie so leise vor sich hin, das Dean es wahrscheinlich nicht richtig mitbekommen hatte. Naomi stand auf und streckte sich kurz, bevor sie sich wieder zu Dean drehte. "Gut, wir brauchen einen Plan und das schnell!" Etwas zögerlich verschränkte sie die Arme und versuchte aufbauend, aber wohl eher für sich selbst, zu lächeln. "Ich lass mich doch nicht von so einer Schattenseite umbringen. Pah! Da hab ich wohl schon schlimmeres überstanden!" *Glaube ich zumindest...* Das Naomi natürlich in Gedanken weiterzweifelte, konnte man sich auch schon so denken. *Es würde niemanden stören wenn ich sterbe... aber das hier ist eine Sache des Prinzips... ich lasse mich nicht von irgendeiner dummen schattenseite unterkriegen!*

Natürlich hatte er gehört was sie gesagt hatte. Auch wenn sie sehr leise gesprochen hatte, Dean hatte sehr gute Ohren. Doch er sagte nichts weiter dazu, sondern sah Naomi nur kritisch an.
"Was nützt uns ein Plan, wenn wir nicht wissen wie wir was gegen deine Schattenseite ausrichten können?",fragte er sie.
Er stand auf. Dean bemerkte natürlich das Naomi vor ihm nur so tat als sei sie stark, aber das sie in Gedanken immernoch am verzweifeln war spührte er. "Naomi... du brauchst dich nicht zu verstellen... du kannst ruhig ehrlich sein und brauchst kein falsches, aufbauendes Lächeln aufzusetzen wenn du innerlich am verzweifeln bist.",meinte er und sah sie an. "Irgendwie... irgendwie werden wir schon eine Lösung finden, mach dir keine Sorgen.",sagte er und es klang ziemlich überzeugend. Und dann tat er was, das man von ihm wohl gar nicht erwartet hätte. Er legte die Arme um Naomi und zog sie zu sich heran.

Viel Zeit zum antworten hatte Naomi nicht. Ehe sie sich versah, zog Dean sie an sich ran und sorgte dafür, das sie kein vernünftiges Wort mehr rausbekam. *W-Wenn das wieder ein trick ist, dann ist er fällig!* Das ganze kam wohl eher unerwartet, da man es wohl vorallem Dean nicht zutraute. *Das soll doch wohl- Ich muss mich wieder einkriegen!* "Und wenn wir keine Lösung finden? Wen würde es denn stören, wenn ich nicht mehr da währe? An der Oberfläche fürchten sie mich, hier unten bin ich ohne unterstütztung dem Tode geweiht... langsam zweifel ich daran, das es nötig ist eine Lösung zu finden." Das war wohl das erste mal, das Naomi das so offen aussprach. *Prinzip oder nicht... ansonsten sehe ich keinen wichtigern Grund dafür... oder?*

Dean hörte Naomi zu, als sie sprach. Also schienen diese Fragen sie zu plagen... Das war wohl verständlich, auch wenn Dean es eher weniger nachvollziehen konnte. Erstens war er nie in so einer Situation gewesen und zweitens konnte es bei ihm wohl gar keine Schattenseite mehr geben.
"Sei doch mal etwas optimistischer. Wenn du schon von Anfang denkst wir finden keine Lösung, dann kann das nichts werden." Er sah sie an. "Mh, mich würde es stören wenn du nicht mehr hier wärst. Dann wär mir doch wieder total langweilig...",meinte er und grinste. Ob da nun mehr dahinter steckte oder nicht, konnte man nicht wirklich deuten.

*Und irgendwann im nächsten Leben verstehe ich vielleicht endlich was in seinem Kopf vor sich geht.* Trotzdem konnte sie nicht gerade leugnen, das sie sich in seiner nähe wohl fühlte. Aber das würde sie wohl niemals zugeben. "Und ich dachte schon fast ich sei dir aus anderen Gründen wichtig. Du kannst dir ja ein Spielzeug kaufen, wenn dir so langweilig ist.", murmelte sie etwas wütend vor sich hin. *Kommt nicht sehr gut rüber wenn du immernoch in seiner nähe stehst...* Ungern, aber sie ging ein paar schritte zurück und drehte ihren Kopf leicht wütend weg. Hatte man allerdings rechtzeitig hingesehen, konnte man eine leichte röte erkennen. *Ich verstehe ihn einfach nicht...*

Vielleicht wusste Dean nicht einmal selber was in seinem Kopf vorging. Oder es war einfach nur ein ziemliches Wirrwarr. Doch in Wirklichkeit dachte er schon die ganze Zeit darüber nach, wie er Naomi nun helfen konnte. "Ach komm schon. So war das doch nicht gemeint.",meinte er und es klang - was einen wieder verwundern konnte - ziemlich entschuldigent. "Du bist ja rot geworden.",sagte er und grinste mal wieder. Doch gleich darauf verschwand das Grinsen. Scheinbar hatte er eine Idee. Er verließ das Schlafzimmer und ging ins Wohnzimmer, wo er vor dem Bücherregal stehen blieb, welches voller Bücher stand. Er holte einige heraus und fing an sie durchzublättern.

Wieder kam Naomi nicht dazu richtig zu reagieren und sah einfach nur Dean hinterher, der ins Wohnzimmer ging. Zwar zögerte sie etwas, aber ging dann letzten Endes hinterher. Sie fragte sich schon, wonach er suchte, traute sich jedoch nicht nachzufragen. Somit blieb sie still, an den Türrahmen gelehnt, stehen. *Wonach er wohl sucht?* Eine ganze weile beobachtete sie das still, musste dann aber letztlich zugeben, das ihr Geduldsfaden riss. "Wonach suchst du?", fragte sie dann letztlich nach und hoffte nicht zu stören.

Ein Buch nach dem anderen öffnete Dean, blätterte es zügig durch und las nur das Gröbste. Er hatte nicht vor jedes Buch genau durchzulesen, er suchte nur nach etwas bestimmten.
Er sah nicht auf, als Naomi ihn etwas fragte, sondern blätterte weiter durch die Bücher. "Vielleicht steht irgendwo in einem dieser Bücher etwas über Schattenseiten und wie man was gegen sie ausrichten kann.",sagte er. "Du bist schließlich nicht die einzigste Person die ein besitzt."

*Er scheint sich wirklich Mühe zu geben.* Naomi sagte nichts mehr dazu und beobachtete einfach schweigend, wie Dean nach Informationen suchte. Ob er etwas finden würde und wenn ja was? *Warum gibt er sich so viel mühe. Es ist verwirrend. Manchmal scheint es mir, als würde er mich nur ausnutzen und im nächsten Moment tut er dann wieder soetwas für mich. Doch sicher kann ich mir wohl nie sein, dass er dies nicht aus eigennutz tut.* "Kann ich irgendwie helfen?", fragte sie dann nach einiger Zeit, da sie sich etwas unnütz vorkam.

Es war wohl auch gut, wenn Naomi misstrauisch war. Zumindest etwas Misstrauen war Dean gegenüber ganz gut. Wie man sah, konnte er wohl auch nett und hilfsbereit sein, zumindest schien er es bei Naomi hin und wieder zu sein... aber ob er das nun alles tat um ihr zu helfen war wieder was anderes. Es konnte auch gut möglich sein das er es aus Eigennutz machte und Naomi mit dieser Vermutung recht hatte. Aber danach sah es nicht aus und so war es auch nicht.
Dean schüttelte den Kopf. "Nein.",sagte er knapp und konzentrierte sich weiter auf das Durchblättern der Bücher. Schließlich schlug er ein Buch auf und hielt es Naomi unter die Nase. "Ich hab was gefunden.",sagte er und deutete mit dem Finger auf einen Text, der über Schattenseiten handelte und wie man sie los bekam bzw. wie man sie unter Kontrolle bekam.

Naomi nahm das Buch und laß sich erstmal in ruhe durch was da stand. *Es muss also etwas passieren, dass mich überglücklich macht, damit ich einen Kristall erlange, der es mir möglich macht meine Kräfte unter kontrolle zu halten. Und wie soll ich das bitteschön anstellen?* Beim besten willen, Naomi wusste nicht so recht, was sie überglücklich machen könnte und vorallem wusste sie nicht, was ihr hier in der Unterwelt freude bringen sollte. "Das wird wohl nicht helfen... ich weiß nicht was mich glücklich machen könnte.", erklärte sie dann letztlich auch Dean und hielt ihm das Buch wieder hin. "Trotzdem danke..."

Dean nahm das Buch entgegen und klappte es zu. Er hatte sich alles genau gemerkt, was dort gestand war und bräuchte es nicht mehr nachzulesen, also stellte er das Buch wieder zurück ins Regel.
Nun sah er Naomi an, ziemlich ernst. "Kleine, du gibst viel zu früh auf.",meinte er. "Dann weißt du eben nicht was dich glücklich macht. Und jetzt? Dann finden wir eben heraus was dich überglücklich macht. Wir werden es schon herausfinden.",sagte Dean und klang dabei ziemlich optimistisch. Er lächelte Naomi an. "Ich würde aber sagen das du hier unten nichts finden wirst... deswegen... soltlen wir an die Oberwelt gehen."

Als Dean sagte, dass er mit Naomi an die Oberwelt gehen wollte, hob sich ihr blick sofort und sie sah ziemlich überrascht aus. Das davor schien sie gar nicht richtig wahrgenommen zu haben. "W-Wirklich?" *Ist das Dean oder irgendjemand, der sich ins Haus geschlichen hat und so tut als sei er Dean?* Ganz glauben wollte Naomi das wohl nicht, aber letztlich lächelte sie. "Selbst wenn nicht du das nicht ernst gemeint hast, du hast es gesagt also musst du es machen." *Das war mal wieder meine merkwürdige Logik... Ich muss schon zugeben, dass er mich immer mehr überrascht.*

Nein, vor Naomi stand nicht irgendwer der sich ins Haus geschlichen hatte und nun vorgab Dean zu sein. Vor ihr stand der echte Dean. Und auch der Einzige denn es - zum Glück - gab.
"Ich hätte es nicht gesagt, würde ich es nicht ernst meinen.",meinte er. Das stimmte, Dean mochte die Oberwelt nicht sonderlich und hätte es wohl nicht mal zum Spaß gesagt. "Ich werde mit dir an die Oberwelt gehen... und das heute noch."

Naomi stand erstmal für eine kurze Weile sprachlos da. Sie konnte sich wohl vorstellen, dass es Dean an der Oberfläche nicht gefallen würde und somit schien es eine weile zu brauchen, bis sie realisierte, dass er das wirklich aussprach. Es kam allerdings schnell ihr lächeln wieder. "Ich würde ja sagen, 'Ich fang sofort an meine Sachen zu packen', aber davon abgesehen, dass ich nicht so viel besitze, ist alles in Lulamuna." Was laut dem Gesichtsausdruck allerdings nicht bedeuten sollte, dass sie dorthin wollte. Sie würde lieber ohne Gepäck losreisen als nochmal nach Lulamuna zu müssen. Bei ihr war es das genau Gegenteil. Sie würde wohl, sobald sie an der Oberfläche war, nie wieder in die Unterwelt wollen.

Für Dean stand fest, das er nicht vorhatte eine Ewigkeit an der Oberwelt zu bleiben. Das macht mich sicherlich krank im Kopf... nachher werd ich noch so ein Oberweltler-Weichei. Zwar bezweifelte er das, aber trotzdem jagte es ihm bei diesem Gedanken einen Schauer über den Rücken.
"Ich werde auch kein Gepäck nehmen... falls wir etwas brauchen, besorgen wir es einfach.",sagte er. Mit 'besorgen' meinte er in diesem Falle dann wohl 'stehlen'. Ob das Naomi klar war? Wenn nicht, war es Dean egal. Wenn doch... dann war es ihm auch egal. Irgendwie musste man sich ja durchschlagen und für Dean kam es gar nicht in Frage etwas fair durch Geld oder Arbeit zu erwerben. "Gut, dann lass uns gehen.",sagte er und zog Naomi einfach hinter sich her.

~Oberwelt~