Die Klippe

"Höh?" Es wunderte ihn ein wenig als sie ihm verriet das sie eine Yuki-onna war. Er sagte nichts dazu, die Information reichte ihm.
"Eigentlich hättest du doch wissen müssen das man anderen nicht seine Identität verriet, oder? Der Werwolf und der Vampier haben ja auch schon diesen Fehler gemacht." Er wunderte sich ein wenig über sich selbst, denn eigentlich war er nicht derjenige der andere auf Gefahre hinwies.

"Du wirst diese Information ausnutzen, stimmts?", sagte Mizore ohne Kirio an zu schauen. Ihre Stimme hatte einen leicht traurigen Unterton. Mizore war im Moment in einer Depressiven Stimmung, da war ihr diese Gefahr egal, auch wenn Mizore keine große Gefahr sah, denn Hitze war nicht immer gleich Hitze, die Mizore besiegen könnte.

"Mhh? Wie konntest du das nur erraten?" Seufzend aber mit seinem typischen grinsen stand er auf, und irgnorirte den Unterton der in Mirzores Stimme lag. Er war nun mal niemand der groß auf Gefühle achtete. Er hatte nicht vor das Mädchen anzugreifen, zumindest noch nicht. Noch war er sich nicht sicher ob er das überhaupt tun sollte, aber wer weiß.
Er drehte sich mit dem Rücken zu ihr und ballte ein wenig die Fäuste...

Auf einmal wurde es eiskalt. Mizore stand wortlos auf. Es wurde immer kälter, aus dem schönen Wetter, wurde ein Schneesturm, der sich nur an der Klippe abspielte. Mizore hielt sich die Arme um den Körper, als würde sie zerbrechen und sich davor gewahren wollen. Der gesammte Boden war zu Eis erstarrt, sogar eine Welle des Wassers, dass an der Klippe empor schlug, gefror. Langsam bildeten sich Formen in einige Eiszapfen, der gefrorenen Welle, sie bildeten kopien von Mizore. Sie handelten eigenständig, murmelten die ganze Zeit etwas vor sich hin. Einsamkeit... niemand versteht mich... allein... War das Mizore's innere Stimme?

Kirio drehte seinen Kopf über die Schulter. Das Mädchen schien wohl gerade innerlich einen Kampf mit sich auszutragen, doch dass, so hart es Klingt, störte ihn nicht. Er ging ein parr Schritte, damit er die eisige Kälte nicht ertragen muss, doch so leicht ging es dann doch nicht wie er sich das gedacht hatte. Seine Beine waren leicht eingefroren, sodass er sich erst aus dem Eis befreien musste.
Als die Welle hochstieg und eifror, beschloss er zu bleiben. Mal schauen wie interessant der Kampf, den Mirzore mit sich selbst austrug, noch werden konnte.
Auch die Eisdoppelgänger brachten ihn nicht aus der Fassung, auch als sie auf ihn zu kamen. Seine Hände vergrub er in den Jackentaschen und betrachtete sein Umfeld. "Das ist also die Macht eines Yuki-onna? Ganz hübsch aber nicht wirklich überraschend..."

In wirklichkeit war alles komplett anders. Mizore war so deprimiert, dass sie nicht mehr konnte. Die Eisdoppelgänger, 3 kopien aus rotem Eis, griffen Kirio an. Mizore fror immer weiter die gegend ein, alles versank in einem grausigen Schneesturm. "Jeder sollte unter kaltem Eis begraben werden...!", kam von Mizore. In diesem Schneesturm war es schwer zu erkennen, ob sie flüsterte, oder schrie. Als schließlich auch Kirio weiter von dem Eis umhüllt wurde, fing Mizore an zu lachen, doch es stoppte, als plötzlich unter ihr das Eis entzwei brach, und Mizore fiel...

Er wich aus "Na das seh ich nicht so!" Persönlich hatte er nichts gegen Eis, aber darunter begraben zu werden... Nein, das musste nicht nötig sein. Er sprang in die Luft, sehr hoch und bewegte seine Beine so das die Bänder seiner Hose sich um die erste Eisfigur wickelte. Es gelang ihm zwar sie zu Zerbrechen, doch dabei riss eines der vier Bänder. Na, das kann ja heiter werden. Er kam wieder auf dem Boden auf und hörte Mirzore die gerade lachte, doch das lachen wurde fast von dem ganzen Schneesturm übertönt.
Doch als das Eis unter Mirores Füßen brach wich ein wenig die Fassung aus seinem Gesicht, zum Glück besaß er eine schnelle Reaktionszeit und konnte schnell genug ihre Hand umfassen.

Ungläubig blickte Mizore nach oben, wer sie festgehalten hatte. Kirio? Mizore wante wieder den Blick ab. "Es bringt nichts... lass los...", sagte sie. Hinter Kirio hatten sich die anderen beiden Doppelgänger angesammelt. "Ich kann sie nicht mehr kontrollieren... lauf...", meinte sie.

"Hmpf!" Machte er und zog sie hoch, doch das wirkliche Problem waren jetzt noch die Eisdoppelgänger. Mizore hatte gesagt sie könnte diese nicht mehr kontrollieren und Kirio hatte seine Kleidung schon bei einem etwas ruiniert.
Nützt wohl nichts... Er nahm seine Augenklappe ab und dort wo er gerade noch stand war nun ein dunkler schatten ähnlicher Neben der dann auch verschwand. Man konnte ein lautes Klirren hören. Das Eis splitterte als ein riesiger Hai durch die Doppelgännger fuhr.
Dann tauchte auch Kirio wieder auf. Er stand wieder neben Mirzore, doch immer noch ohne seine Augenklappe, die lag in seiner Hand, sein linkes Auge war geschlossen.
Und nur weil sie ihre Kräfte nicht unter Kontrolle hat... Man sah an seiner Haltung das er nun nicht mehr gut aufgelegt war. Das lag vielleicht auch daran das er die Augenklappe gelöst hatte, doch sein Auge hatte er noch nicht geöffnet und somit nicht vollständig seine Wahre Form befreit.

Mizore stand nur schweigend da. Ihre Eisdoppelgänger waren wegen diesen Gefühlen eigenständig geworden. Sie schaute leicht zu Kirio rüber, der ohne seine Augenbinde dastand. "D-danke...", murmelte sie. Es war ein Stimmton, der völlig neu für Mizore war. Schnell schaute sie wieder weg, wurde sie rot?

Kirio setzte seine Augenbinde wieder auf und drehte sich um. Er sagte nichts, denn ein 'gern geschehen' hätte er nicht ernst gemeint und was hätte er den sonst sagen können? Wahrscheinlich war das dem Mädchen unangenehm oder so, da sich ihr auch Stimmton verändert hatte.
Von verabschieden hielt er ebenfalls nichts, gerade im moment hatte er keine Lust zu sprechen und er verschwand in einem zügigen Tempo.

~Kirios Zimmer~

Mizore schaute wieder auf, als Kirio wortlos ging. Hierbleiben wollte Mizore nicht, auf keinen Fall. Sie blickte Kirio hinterher. Dass er sauer wäre, würde Mizore verstehen, immerhin hatte sie bis eben versucht, ihn einzufrieren. Trotzdem ließ es sie nicht locker, also folgte sie ihm.

~ Mizore geht~

Kirio war mit leichten Schritten vorgegangen drehte sich aber imer wieder um, um zuschauen ob Mizore noch hinter ihm war. Ein wenig ungewöhnlich für ihn, jedoch wahrlich nicht im schlechten Sinne.
Er setzte sich an den Rand der Klippe, sodass er direkt auf das Meer herunterblicken konnte. "Sag mal, wie war dein Leben eigentlich, bevor du hier her kamst." Diesmal Fragte er es ohne böse oder hinterhältige Absichen zu haben.

Mizore setzte sich ebenfalls. Ihr Blick blieb am Horizont geheftet. "Es ist nicht wirklich viel passiert... Ich stamme aus einer eisigen Schneelandschaft... ziemlich einsam dort...", murmelte sie. Es gab zwar ein Dorf, wo ihre Eltern und andere Schneefrauen lebten, doch Mizore war nur selten dort. Freunde hatte Mizore noch nie gehabt. Unter Menschen hatte man sie immer ausgestoßen, auch unter Monstern hatte sie niemanden. Sie war glücklich, dass sie sich mit Kirio scheinbar so gut verstand, sie mochte ihn sehr. Mizore gähnte leicht. Sie war ziemlich müde, immerhin war sie den ganzen Tag unterwegs, die Hitze hatte sie müde gemacht. Plötzlich schlief sie ein, und lehnte sich dabei an Kirio an.

"Als Schlecht kann man diesen Lebensabschnitt aber schonmal nicht bezeichnen." Zwar war sie einscheinend auch nicht Gut gewesen, aber schlecht ist wirklich was anderes. An seine Zeit, bevor er hier her kam wollte er zur Zeit nicht denken.
Er blickte in den Himmel und in die Sterne, die in so einer klaren Nacht funkelten. Kirio war zwar nicht direkt eine Nachteule, jedenfalls nicht freiwillig, aber wenn die Nacht so schön war wie heute blieb er gerne wach.
Als Mizore gähnen musste tat er es ihr gleich. Gähnen ist wirklich ansteckend. Stellte er fest.
Als Mizore dann jedoch einschlief und sich dabei an Kirio lehntewurd ihm ganz anders. Eigentlich mochte er Körperkontakt nicht allzusehr, aber heute war das irgendwie anders. Vielleicht lag das an seiner eigenen Müdigkeit und daran das er nicht mehr klar denken konnte. Aber wer weiß.
Er drehte sich so das er liegen konnte. Dabei hob verschob er Mizores Kopf behutsam auf seine Brust.
Er selbst schlief nicht, jedenfalls nicht ganz. Aber schloss die Augen und dachte nicht mehr viel nach.

Mizore kuschelte sich weiter an Kirio. Man könnte meinen, als Eisprinzessin müsste Mizore's Haut sich eiskalt anfühlen, doch dem war nicht so. Zwar nicht direkt warm, aber im normalen, menschlichem Bereich. Nur in ihrer wahren Form war es manchmal so, dass ihre Körpertemperatur eiskalt wurde, doch auch nicht immer.
Mizore's Lächeln auf den Lippen abzulesen, träumte sie wahrscheinlich, oder dachte an etwas schönes. Es war fraglich, ob Mizore überhaupt wusste, dass sie sich an Kirio kuschelte.

Irgendwie war er wohl zu müde um zu merken was hier gerade um ihn herum und auch mit ihm geschah.
Am nächsten Morgen jedoch, als er aufwachte fiel ihm siedendheiß ein wo er überhaupt war. Und wer gerade neben ihm lag und sich an ihn kuschelte. Was ist hier los? Er versuchte sich krampfhaft an den gestriegen Tag zu erinnern, was er dann auch schaffte. War er wirklich so müde gewesen das er einfach nicht gemerkt hat wie die Eisprinzessin sich an ihn kuschelte.
Sein Gesichtsausdruck nun war etwas zwischen entsetzen und verwunderung über sich selber. Trotzdem setze er sich vorsichtig auf, ohne Mizore zu wecken, und legte die Arme um sie.
Was mach ich denn jetzt? Er war verwundert darüber das er nicht die Rechte Kontrolle über sich selbst hat. Aber er konnte sich dagegen nicht wehren und das regte ihn zum denken an, wobei er vom eigentlichen Thema dann doch abwich.
Warum ist Mizore eigentlich nicht unnatürlich kalt? Kirio wunderte sich. Wenn sie das Eis kontrollieren konnte und auch etwas brauchte um sich kühl zu halten, dann müsste ihr Körper doch eigentlich gleichermaßen kalt sein. Oder nicht? Naja, das konnte er sie ja fragen wenn sie wieder wach war. Solange würde er warten.

Langsam wachte Mizore auf. Sie rieb sich die Augen. Als sie sie aufschlug, wurde sie schlagartig rot. Erst jetzt merkte sie, dass sie nicht nur an der Klippe eingeschlafen war, sondern sich dabei auch noch an Kirio gekuschelt hatte. Sie wollte gerade etwas sagen, da spürte sie, dass er seinen Arm um sie gelegt hatte. Ob er nichts dagegen hatte?

Kirio wurde wahscheinlich genauso schnell rot wie Mizore, die gerade aufgewacht war. Sein Herz schlug so schnell wie wahrscheinlich noch nie zuvor. Naja, denn Arm nahm er jedenfalls vorerst nicht weg.
"Na, Gut geschlafen?" Bei dieser Frage blickte er auf das Meer, vielleicht weil er sie nicht anschauen wollte um seine eigene Röte zu verbergen. Aber, wahrscheinlich hatte Mirore diese schon längst gesehen.
Er jedenfalls ahnte das sie genauso rot wurde wie er, dagegen hatte er aber nichts.

"Ähh... ja...", murmelte Mizore und schaute zu Boden. Sie könnte schwören, Kirio war ebenfalls rot geworden, doch sie traute sich nicht auf zu schauen. "Ähh... und du?", murmelte sie, damit keine peinliche Stille entstand.

Miyu kam zur Klippe. Sie war einige Tage weg gewesen, um die Zeit des Vollmondes. Sonst hätte sie wahrscheinlich alles in Schutt und Asche gelegt, doch der Direktor hatte gesagt, dass sie dann in den Wald gehen sollte, bis es zuende war.
Jetzt fühlte sie sich wieder voller Energie. Die dort Anwesenden begrüßte sie kurz und setzte sich an die Klippe. Sie beachtete das was sie taten nicht wirklich.

"Geschlafen hab ich nicht wirklich, das muss ist aber nicht schlimm." Die Röte war jetzt aus seinem Gesicht verschwunden und er schaute zu Mizore. Als dann das Werwolfmädchen kam zog er schnell die Hand weg und lächelte etwas belämmert.
Auch er grüßte sie nur mit einem halbherzigen nicken. Jetzt war er nicht mehr mit Mizore allein, das störte ihn. Aber er wollte nicht schon wieder von der Klippe weg.
"Denkst du nicht auf sie sollten und wenigstens in den Urlaub in die Menschenwelt lassen?" In den Ferien wollte er nämlich hier weg, aber keinesfalls zu seinem Bruder.

Als Kirio schnell die Hand wegzog, lächelte sie etwas verwirrt. War es ihm etwa peinlich oder unangenehm, dass andere ihn so sahen? "Ich hab da mal was mitbekommen...", fing Mizore an. "In den Winterferien wird es wahrscheinlich einen Skiurlaub für die erste Klasse geben. Doch ob wir in den Sommerferien in der Menschenwelt Ferien haben dürfen, diskutieren sie noch, da letztes Jahr zwei Mädchen fast eine gesammte Stadt zerstört hätten und damit das Geheimnis der Schule preis gegeben hätten.", antwortete sie.

Miyu hörte ihnen unauffällig zu. Das mit den Ferien interessierte sie ziemlich.
Ob die beiden Mädchen ihren Spass gehabt hatten? Bestimmt.

Anscheinend verwirrte er Mizore mit seiner Aktion. Naja, die Klappe aufreißen konnte er, Mädchen aufreißen nicht.
"Skiurlaub?" Er hatte eher so an die Großstadt gedacht, sein Hauptgebiet in dem er früher zum Teil gelebt hat, aber naja, wenigstens kamen sie mal in die Menschenwelt.
"Wie blöd können die denn sein?" Er schüttelte den Kopf. Wenn sie nicht frei von der Schule waren, sollten sie soetwas nicht tun. Auch wenn es einem dabei in den Fingern juckt.
"Aber immerhin geht es nicht in die Arme meines Bruders" Murmelte er, lenkte sich aber selber ab indem er an den Urlaub dachte.