Die Klippe

Mizore blieb sitzen und weinte. Nun war sie wieder alleine, er war einfach so gegangen. Einfach so. Doch sollte sie das einfach so akzeptieren? Nein, das wollte Mizore nicht. Sie stand auf, ihr Blick war so kalt wie am Anfang. Sie würde sich Kirio wieder zurück holen, wenn nötig mit gewalt.

Mizore? Er hielt nach ihr Ausschau nachdem er vor dieser Eispuppe geflüchtet war, die scheinbar da war um ihn zu töten. Mag sie mich plötzlich nicht mehr? Viel von Liebe, oder Beziehungen zwischen den Menschen oder in diesem Fall auch zwischen Yokai's, hatte er bisher nie nachvollziehen können.
Doch dann sah er Mizore, die immer noch an der Klippe saß und ging zu ihr. "Mizore?"

Mizore hatte Kirio zwar gehört, doch sie antwortete nicht. Nein, sie reagierte nicht einmal. Sie saß weiterhin still da und starrte auf das rote Meer. Man könnte meinen, sie wäre sie eingefrorene. Schließlich kam auch die Eispuppe dazu. Diese hatte, wie könnte es auch anders sein, immernoch das Verlangen, Kirio umzubringen. Mizore reagierte allerdings nicht.

Mizore antwortete nicht. Sie saß still da und reagierte nicht auf Kirio, obwohl sie doch gemerkt haben musste, das er da war. Doch dann, kurz darauf, kam auch schon die Eispuppe. "Warum willst du mich töten?!" Diesmal war es allerdings an die echte Mizore gerichtet und nicht an die Eispuppe. Auf jedenfall war es Kirio nicht ganz recht. "Wenn schon solltest du es vielleicht mit eigenen Händen machen und nicht eine Eisfigur steuern!" Scheinbar kapierte er kaum was davon, wie Mizore sich momentan fühlte...

Mizore stand auf, sie starrte jedoch immer noch auf das Wasser und würdigte Kirio immernoch keinen Blick. Allerdings blieb auch die Eispuppe stehen. "Warum bist du wieder hergekommen?!", fragte sie ihn. Ihrer Stimme nach war sie Wütend und auch Frustriert. Die Eispuppe zerbrach langsam.

Sie geht gar nicht auf mich ein... Er seufzte und warf einen Blick auf die zerbrechende Eispuppe. "Warum? Damit du aufhörst mir deine Eispuppe hinterher zu schicken die mich töten will!" Meinte er und schien nicht wirklich gut gelaunt zu sein, vorallem weil Mizore schon wieder so seltsam war. Das es alles seine Schuld war, daran dachte er gar nicht, oder besser wollte er gar nicht denken., Er gab Mizore die Schuld daran, das sie so sensibel war. Man konnte also gut erkennen das seine alte 'gute' Persönlichkeit noch weit entfernt von dieser Mischung hier war. "Also? Lässt du mich jetzt endlich in Ruhe und nervst nicht weiter?!"

[Für sowas darf er ruhig eingefroren oder angegriffen werden xD]

Die Eispuppe zersprang einfach. Jetzt war Mizore wirklich wütend auf Kirio. Ohne mit der Wimper zu zucken schloss sich das Eis eng um Kirio. "Vollidiot...", murmelte sie ziemlich wütend. Doch nicht nur Kirio gefror. Die gesammte Klippe gefror zu Eis, die Temperatur sank weit unter die Minusgrade. Wieder entfachte ein Schneesturm, doch der Wind war noch lange nicht so gefährlich, wie die Kälte. Lange würde keiner außer Mizore hier durchhalten, mit Sicherheit.

Kirio wurde eingefroren, bis zum Hals. Scheiße! Seine Hand löste sich nun von dem Auge und alle hoffnung aufs weiterleben schien nun verloren. "Lass mich hier raus du Miststück!" Rief Kirio wütend und funkelte Mizore wütend an. >So bringt das nichts du Schlaukopf!< Jetzt halten selbst Stimmen in meinem nicht die Klappe!

"Halt den Rand!", fuhr sie ihn an. Der Schneesturm schien stärker zu werden. Die Eisschicht um Kirio wurde schlagartig dicker und schlang sich noch weiter an ihm hoch. Wie Kirio es eben sagte, ließ sie ihren Frust jetzt direkt an ihm aus. Für jedes weitere falsche Wort fror sie ihn nun Stück für Stück weiter ein, aus Wut. Jetzt konnte er an seinen eigenen Worten ersticken, so wütend war sie mittlerweile.

Er hielt den Rand, zumindest für einen Moment um nachzudenken. Vermutlich auch mal was neues, bisher hatte er ja eigentlich einfach so drauf losplappern können, ohne das er Angst hatte die falschen Worte zu wählen und jemanden damit zu verletzen. Was soll ich denn jetzt machen? Egal was ich sage, sie friert mich vermutlich nur nicht ein wenn ich sage das ich sie liebe... Herrlich, vorallem weil er nicht wusste, ob das überhaupt noch so war...
"Und denkst du wirklich das bringt etwas wenn du mich einfrierst, dann kannst du nie von mir geliebt werden..."

Mizore zögerte. Da hatte Kirio wohl einen wunden Punkt erreicht. Sie suchte nach einem Argument gegen das, was Kirio sagte, was ihr letztendlich doch ga nicht so schwer fiel. "Wer versichert mir, dass du mich liebst, wenn ich dich nicht einfriere?", fragte sie ohne ihn anzusehen, als wäre das Meer um einiges Interessanter.

"Glaub es mir doch..." Kirio wusste selbst nicht ob es eine Lüge war oder nicht, wenn er das so sagte. Die eine hälfte von ihm liebte Mizore über alles, die andere hatte kein interesse an ihr... Es war also für Kirio mindestens so schwer, wie für Mizore das ganze zu ertragen...

"Ich glaube dir gar nichts mehr...", sagte Mizore kalt. Die Wahrheit jedoch war, dass Mizore überhaupt nicht mehr wusste, was sie überhaupt glauben oder gar denken sollte. Genauso wenig wusste sie, was sie jetzt wohl am besten tun sollte. Ihre Verzweiflung ließ sie sich nach Möglichkeit nicht anmerken. Daran, Kirio aus dem Eis zu Befreien, dachte sie sicher noch nicht.

Dabei fingen Kirio's Gliedmaßen an langsam taub zu werden. Denn er war im Eis gefangen und die kalte Luft um ihn herum machte es nicht besser. Warum muss sie ausgerechnet eine Eisprinzessin sein? Warum hab ich sie ausgerechnet treffen müssen?! Das ihm sehrkalt war merkte man wohl allein schon an den blauen Lippen, allerdings konnte man es auch so erahnen. "Wenn du mir nicht glaubst wirst du doch wohl kaum glücklich werden!"

Mizore wusste nichts, das sie hätte antworten können. Also schwieg sie. Still starrte sie auf die roten Wellen unter der Klippe. Sie fragte sich langsam, ob es sich lohnte, überhaupt noch an etwas zu glauben. Ob sie wirklich Kirio glauben konnte, oder es danach alles so bleiben würde, wie es in diesem Moment ist. Sie war verzweifelt.

Kirio war auch Verzweifelt. Soar sehr, allein wegen der Tatsache, das das Eis in dem er steckte seinen Körper immer weiter unterkühlte. Und das war auch für einen Yokai nicht gesund. Wenn ich jetzt nur etwas warmes hätte... Aber an Wärme war momentan gar nicht zu denken. "Lass mich wenigstens hier raus..." Aber ich denke es ist so wieso schon zu spät, ich spüre bis auf meinen Kopf nichts mehr und der macht sich mit kalten Kopfschmerzen bemerkbar und wird bald vermutlich genauso kalt sein wie der Rest meines Körpers...

Mizore schwieg. Trotz dass sie nicht wusste, was sie tun sollte, ließ sie dennoch das Eis weicher werden. Jetzt war ihr sowieso alles egal. Wahrscheinlich würde Kirio jetzt auch wieder abhauen, bei der Abkühlung, die sie ihm verpasst hatte, war es auch ein großes Wunder, wenn er noch hier bleiben würde. Anscheinend gab es für diese Beziehung wohl keine glückliche Zukunft. Mizore trat nah an den Rand der Klippe und starrte auf den Horizont.

Er würde auf jedenfall abhauen, wenn er konnte, doch seine Gliedmaßen konnte er nicht mehr bewegen. Sie waren vollkommen steif, einfach zugefroren wie es scheinte. Das hatte jetzt auch keinen Sinn mehr... Kirio versuchte nach hinten überzufallen und auf seinem Hintern zu landen, was ihm eigentlich auch gelang, dann ließ er sich ganz auf den Boden fallen, sodass er lag. "Hmpf..." Zu mehr Worten war er nicht imstande, er war so zugefroren und hier oben war immer noch eisige Luft.

Auch wenn Mizore ziemlich wütend auf Kirio war. Ihn so zu sehen, schmerzte doch sehr. Sie kniete sich neben Kirio und drückte ihn an sich. Im Gegensatz zu der gesammten Klippe war Mizore noch einigermaßen Warm. Noch so lange, wie Kirio sich nicht mehr bewegen konnte, würde sie ihn wieder so halten.

Kirio schaute Mizore an und war wirklich recht froh über die Wärme. Gut, wirklich warm war sie nicht aber immerhin so wärmend, das er langsam wieder auftaute. Nun dachte er allerdings es wäre alles wieder in ordnung und lächelte. ABer vermutlich war dem nicht so.
Doch endlich schien er sich wieder halbwegs bewegen zu können, auch wenn seine kalten Muskeln schmerzten.

Mizore hielt Kirio noch eine kurze Zeit in den Armen, dann ließ sie ihn aufeinmal los. Im Gegensatz zu Kirio lächelte Mizore nicht, sondern schien umso unglücklicher. "Lebwohl, Kirio", murmelte sie und stand auf. Anschließend ging sie nah an die Klippe. Im Gegensatz wie sie es vorhin bei Kirio dachte, wollte Mizore selbst jetzt wirklich springen. Sie zögerte kurz und sah nach unten auf das Wasser. Schließlich tat sie einen Schritt nach vorne.

Kirio schien die Information gar nicht richtig wahrzunehmen, erst als Mizore gefährlich nah an der Klippe stand und hinunter aufs Wasser blickte. "Was? Nein!" Er versuchte sich so schnell wie möglich aufzurappeln und Mizore hinterher zu laufen um sie davon abzuhalten. Ich wusste das wird so schwer werden... Mizore schien natürlich auch besonders empfindlich darauf zu reagieren. Kirio konnte sie nicht davon abhalten den Schritt nach vorne zu tun, besser gesagt er war einfach nicht schnell genug.

Wieder landete Mizore nach einem hartem Aufprall im eiskalten Wasser. Die Kälte war schon leicht wärmer, als oben auf der Klippe. Doch ob kalt oder nicht wäre sowieso kein Problem für Mizore. Es war eher, dass sich ihre Klamotten mit Wasser vollsaugten und sie wie Gewichte nach unten zogen. Würde sie versuchen, sich wie vorhin über Wasser halten zu wollen, wäre das kein riesiges Problem, doch das wollte sie nicht. Sie war immerhin gesprungen, damit sie das alles nicht mehr durchmachte. Langsam wurde die Luft knapp.

Kirio traute seinen Augen kaum als er sah wie Mizore sprang. Das sie sich einfach nur ein wenig abkühlen wollte bezwifelte er. Nicht ohne Grund.
So schnell wie er konnte sprang Kirio hinterher, bezweifelte aber das er es selbst schaffen würde sich über Wasser zu halten, mit seinen unterkühlten Gliedmaßen. Manchmal wünschte ich ich könnte fliegen, dann wäre das jetzt auf jedenfall viel einfacher... Nun landete er im Wasser und versuchte Mizore zu finden. Allerdings war das schwerer als Gedacht in diesem roten Wasser. Er machte es sich nun einfach und ließ den riesigen Hai nach ihr Tauchen, der konnte sie nämlich wieder herausfischen indem er mit seinen scharfen Zähnen nach ihrer Kleidung biss und sie so zurück an die Oberfläche zog. Dagegen konnte sie sich wohl schlecht wehren. Als Mizore also wieder kurz vor der Oberfläche auftauchte versuchte er ihre Hand zu greifen und sie zurück über Wasser zu ziehen, ob sie wollte oder nicht.

Mizore sank weiter in Richtung Meeresgrund, doch plötzlich merkte sie einen plötzlichen Ruck. Es war dunkel, jedoch merkte sie, wie sie von etwas gezogen wurde. Ob es nach Oben oder Unten war, konnte sie schon gar nicht mehr wirklich ausmachen. Allerdings war es ihr im Moment auch egal, wie alles andere. Von dem momentanen Geschehen bekam sie schon gar nichts mehr mit.