Die Klippe

Scheiße! Sie ist ohnmächtig, wennnicht sogar schon tot! Das bemerkte Kirio als er Mizore zu sich zog und sie umklammerte, damit sie nicht schon wieder zum Meeresgrund sank. Das ist doch alles Scheiße! Warum lasse ich mich auch auf irgendwelche Mädchen an meiner Schule ein? Wenn ich das nicht getan hätte, hätte ich jetzt kein Problem. Denn da waren unter anderem Mizore, mit ihrer nassen, schweren Kleidung. Die hohen Wellen und die Klippe zu der sie getrieben wurden. "Mizore? Mizore hörst du mich?!" Er versuchte nicht mit ihr unter Wasser zu tauchen, auch wenn es manchmal passierte, denn die Beiden, durch die nasse Kleidung schwer gewordenen Körper, wurden stark nach unten gezogen...

Langsam kam Mizore wieder zu sich und schlug langsam aber sicher die Augen wieder auf. Es war alles noch leicht verschwommen, doch Kirio, der sie in den Armen hielt, erkannte sie ganz klar. Doch besonders erleichtert sah sie nicht aus, eher traurig. "Idiot... Warum bist du mir hinterher gesprungen...? Noch dazu in diesem Zustand...?", fragte sie leise und sah ihn dabei nicht an.

Das sie ihn nicht sehen wollte, konnte er mal wieder gar nicht nachvollziehen, aber es schien ihn momentan auch nicht sonderlich zu interessieren. "Darum, weiß auch icht was in mich gefahren ist..." Murmelte er vor sich hin und es schien die Wahrheit zu sein. Die Persönlichkeiten wechseln von einer auf die andere! Doch ich hoffe ich lass Mizore nicht einfach hier unten sitzen- äääähh schwimmen... "Ich helfe dir wieder nach oben..."

Mizore schwieg. Es wäre ihr immernoch am liebsten, Kirio würde sie einfach hier lassen, oder noch besser, er wäre gar nicht erst ihr hinterher gesprungen und sie läge immernoch auf dem Grund des Meeres. Eine Schülerin weniger würde an dieser Schule bestimmt nicht besonders auffallen.

Kirio schien da eigentlich anders zu denken, eigentlich hieß in diesem Fall das seine gute Seite so dachte, der anderen wars leider immer noch egal. Nicht nochmal klettern... Kirio schaute zur Klippe, die nun gefährlich nahe kam. Dann knallte Kirio dagegen, was eigentlich gar nicht so schlimm war, nur seine Knochen, sein Rücken schmerzte sehr. Mizore ließ er auf dich fallen, damit die halbwegs weich landete. "Alles in Ordnung?" Die Frage war nun aufs körperliche, nicht aufs geistige bezogen. "Meinst du du kannst nochmal hochklettern?" Ihr dabei zu helfen dürfte nämlich bei seinem Körperzustand nun schwer werden, es würde ein wunder sein wenn er oben ankäme...

Mizore antwortete nicht auf Kirio's Fragen. Stattdessen fragte sie etwas: "Kirio, warum bist du mir hinterher gesprungen? Hättest du mich hier unten gelassen, wäre jeder glücklich geworden..." Sie hatte Kirio immerhin zugehört, kurz bevor sie hin ausversehen von der Klippe gestoßen hatte. Er wollte seine Ruhe, soweit wusste sie. Und das hin und her beider Persönlichkeiten machte Mizore langsam wirklich zu schaffen, da sie selbst nicht wusste, wie man bei so einer Situation wohl am besten reagierte. Mizore hielt sich an der Klippe fest, damit Kirio nichtr sich selbst und sie vor dem Ertrinken bewahren musste.

Kirio schüttelte den Kopf, erstens weil sie gar nicht auf ihn einging und zweitens weil das die Antwort auf ihre Frage war. "Glaub ich kaum..." Warum? Weil ein Teil von Kirio sie mehr als alles andere liebte. Leider war da ein anderer Teil im weg...
"Lass uns nach oben klettern!" Er wartete darauf das Mizore anfing, allerdings nicht weil er ihr dann wieder unter den ock schauen konnte, sondern damit er sicher sein konnte, das sie nicht einfach dort unten blieb und sich wieder ins Wasser fallen ließ. Er schaute sie an. Meine Arme und Beine fühlen sich immer noch taub an und schmerzen, aber besser so als wenn Mizore ertrunken wär...

"Na gut...", gab Mizore schließlich nach. Ihr war klar, dass Kirio erst wieder hochklettern würde, wenn sie selbst zuerst kletterte, jedenfalls dieser Kirio. Und immerhin wollte Mizore ja nicht, dass Kirio wegen ihr hier unten im Wasser erfrieren musste oder schlimmer. Bei seiner Vermutung hatte Kirio ja eigendlich Recht gehabt. Also kletterte sie unfreiwillig voraus.

Eingefroren war er ja eigentlich schon da oben, das Wasser machte da auch nicht mehr viel, nur wollte er eben wieder nach oben, dass er auf sein Zimmer konnte, oder gleih irgendwo hin wo seine erfrorenen Arme und Beine behandelt werde konnten.
Aber immerhin kletterte Mizore voraus, wenn auch unfreiwillig. Immerhin muss ich sie nicht dazu zwingen... Dachte er und kletterte nun ebenfalls hinauf. Das er ihr wieder unter denRock schauen konnte, interessierte ihn jetzt allerdings kaum, denn da hätten sie unter anderen Umständen hier hochklettern müssen...
Dann waren sie endlich oben angelangt und Kirio legte sich direkt auf den kalten, immer noch vereisten Boden ohne richtig aufzustehen. Vielleicht wäre es doch besser wenn ich gleich hier liegen bleiben. So müde wie ich bin... Allerdings war Kirio noch nicht eingeschlafen, sondern richtete sich plötzlich schlagartig auf und ergriff Mizore's Hand. "Mach sowas nie wieder! Der einen Seite von mir würdest du sehr fehlen!" Von der anderen Seite konnte er zu seinem eigenen Leid nicht so reden...

Mizore kniete sich neben Kirio. Sie hatte dem Armen in letzter Zeit ziemlich viel zugemutet, fand sie. Als er sich doch ruckartig aufrichtete und nach ihrer Hand griff, zuckte Mizore leicht erschrocken zusammen. Das, was Kirio Mizore sagte, erheiterte sie nicht wenig. Sie war wirklich glücklich und umarmte Kirio.

Eigentlich hatte Kirio mehr damit gerechnet das Mizore traurig darüber war das die eine Seite sie nicht liebte und er dagegen machtlos war, aber scheinbar überwiegte bei ihr doch die Freude und Kirio wurde umarmt. "Sollen wir zur Schule zurück? Dann können wir ja überlegen was wir machen sollen, dagegen!" Er deutete auf sein Auge was für gewöhlich von seiner Augenklappe verdeckt wurde. Aber erst muss ich mich aufwärmen und duschen... Doch Kirio wartete nicht wirklich lange ab, er stand auf und ging ein paar Schritte richtung Schule, blieb dann aber nochmal stehen. "Kannst ja vorbeikommen. Mach hier aber keine Dummheiten!" Ja, schließlich konnte Mizore doch wohl auf sich selbst aufpassen und Kirio wollte endlich wieder ins warme, seine Glieder hatten nämlich schon eine sehr seltsame, unattraktive Farbe angenommen...

~Verlässt die Klippe~

Noch einmal die Klippe herunter zu springen, tat Mizore jetzt bestimmt nicht. Dazu hatte sie jetzt einfach keinen Nerv, und es würde an der Situation auch nichts ändern. Jetzt machte sie sich erstmal Sorgen um Kirio. Sie hatte ziemliche Schuldgefühle für seine eiskalte Situation, aber sie war ja auch Schuld daran. Als Kirio aufstand, blieb Mizore noch sitzen. Sie wusste nicht, ob sie ihm hinterher gehen sollte, denn dann bestand die Chance, dass sie ihm noch weiter schadete und da er bereits so schlimm unterkühlt war, könnte noch mehr kälte vielleicht sogar seinen Tod bedeuten. Schließlich stand sie doch auf und ging zum Jungenwohngebäude.

~ Sie geht ~

~kommen an~

Schon lange bevor Kyle und Luva an der Klippe ankamen konnte man das tiefrote Wasser des Meeres gegen die Brandung donnern höhren. Bis zum Horizont erstreckte sich der blutrote Ozean und trug so nicht wenig zum fast schon bizarr anmutenden Landschaftsbild um die Schule herum bei. Wenn hier jemals die Sonne richtig scheinen würde, hätte sie die Wellen sicher in eine wie Feuer anmutende Flut aus Licht und Farben verwandelt. So aber hatte die Klippe wohl eher etwas melancholisches an sich. Aber dennoch gefiehl es Kyle hier. Warum konnte er nicht so genau sagen, es war einfach so. Vielleicht weil es nur noch zum Schulgelände, und nicht mehr zu Schule selbst gehöhrte, wer konnte das schon sicher sagen.
Er sah zu Luva, die ihn immer noch nicht anschaute. Wie lange sie das wohl noch durchhalten würde? "Ich habe eine Frage: Wie weit können Wünsche eigentlich gehen? Kann es wirklich alles seien, oder gibt es bestimmte Regeln." Das fragte er nun wirklich, weil es ihn interessierte, nicht, um Luva auf die Nerven zu gehen. Er wollte nicht durch Zufall in eine Situation kommen, in dem ein Wunsch nicht funktionierte. Außerdem wollte er dafür sorgen, dass Luva etwas von ihrer scheinbar vorhandenen Angst abbaute, den sonst würde er ohne einen Trick wohl nicht weiterkommen. Nur ob das funktionieren würde?

Luva kannte den Anblick schon, aber er war immer bezaubernd aufs neue. Und sie fragte sich, wie fast jedes mal, wie es wohl sein würde wenn man in die roten Fluten springt. Oder gar fallen würde. Sie ging zum Rand der Klippe, ohne Angst das Kyle sie hinunterstoßen würde da sie sicherlich viel zu wertvoll für ihn war, und betrachtete das Wasser, das tief unten an die Klippenwand schlug. Das ist wirklich ganz schön hoch.
Das würde Luva gewiss noch einige Zeit durchhalten, und sie machte kehrt von dem Abgrund und ging ein Stück wieder richtung Kyle, ohne ihn dabei zu betrachten, sondern hielt den Blick konzentriert auf den Wald, der das Schulgelände von hier trennte. "Wie weit du willst. Wenn es dein Wunsch sein sollte, das die ganze Welt vernichtet wird, würde es so geschehen. Außerordentlich schlau wäre der Wunsch allerdings nicht." Dieses Beispiel hatte sie ohne großes Bedenken für Kyle ausgewählt, denn sie glaubte das er schlau genug war um noch etwas hinzuzufügen wenn er sich dies wirklich wünschen sollte. "Es ist jeder Wunsch erlaubt, ich hab bisher noch keine Ausnahmen miterlebt." Fügte sie hinzu und blickte immer noch in den dunklen Wald, so als würde sie etwas suchen. Zwar hatte Kyle somit nicht Luva's Vertrauen gewonnen, aber sie war recht ahnungslos was das betraf was er vorhaben würde. "Und was willst du nun mit dem neuen Wissen anfangen? Dir etwas wünschen, oder einfach nur darüber nachdenken?" Vielleicht würde er ja auch etwas ganz anderes tun, Luva wusste es nicht. Schließlich konnte sie nicht in Kyle's Kopf hineinschauen.

Kyle bezweifelte, das Luva springen würde, weshalb er ihr es auch nicht verbot. Auch wenn er es in ihrer Situation sogar entfernt hätte nachvollziehen können, für Lebensmüde hielt er sie dann doch nicht. Er setzte sich auf den Boden und sah hinaus aufs Meer. Wenn Luva schon Augenkontakt bei einem Gespräch vermied, dann musste er sich ja wohl auch nicht darum kümmern. Irgenwie wurmte es ihn, dass er so gut wie keine Wirkung auf Luva hatte, aber vielleicht lag das daran, dass sie ein Kirin war. Oder aber es war eine Frage der Zeit. "Nein, im Moment fällt mir kein Wunsch ein." log er. "Ich wollte es nur wissen, nicht dass mir am Ende irgendeine Sonderegel oder so etwas zum Problem wird." Er sah eine Weile in die Ferne, dann stand er auf, stellte sich hinter Luva und sah ihr über die Schulter, ebenfalls in Richtung Wald. Er sagte nichts dabei, er wollte Luva damit einfach nur ein wenig ärgern, indem er so tat, als suche er das, was sie schon scheinbar die ganze Zeit dort beobachtete.
"Was hast du eigentlich gegen mich, seit das Siegel weg ist?" fragte er schließlich, nicht weil es sonderlich großen Sinn machte, dass zu fragen, sondern weil er einfach ein Gespräch anfangen wollte. "Ich meine ich habe mich seitdem doch nicht schlecht verhalten oder sonstetwas falsch gemacht, oder?" Das einzige, was er in dieser Richtung getan hatte, was man vielleicht nicht unter einem normalen Verhalten hätte einstufen können, war der Vorschlag gewesen, Luva zu wärmen. Insofern war es also dennoch eine interessante Frage, denn die Antwort konnte viel sein. Seine Aura? Sein Verhalten? Was war es genau, dass Luva sagte, dass man Kyle nicht mehr trauen durfte? Also noch weniger als davor...

Nein, Lebensmüde war Luva nicht. Es gab auch andere Möglichkeiten dieser Situation zu entkommen, wie Luva glaubte, denn bisher hatten sich alle Situationen entweder durch jemanden oder auch einfach so aufgelöst.
Eine Frage der Zeit war es sicherlich. Bisher hatte sie ja noch gut den näheren Kontakt zu Kyle vermeiden können, aber wenn sie mal nicht aufpasste oder er sie in eine Situation lockte aus der sie mit völlig von Kyle vernebeltem Hirn wieder raustrabte würde es wohl wirklich nicht mehr lange so weiter gehen. Und nun hätte sie am liebsten ihre Faust benutzt und sie Kyle ins Gesicht geknallt. Über so eine Kleinigkeit sollte ich mich nicht aufregen! Obwohl sie ihm wirklich liebend gerne eine verpasst hätte.
"Ich hatte schon vorher etwas gegen dich nur hab ich es da anders ausgedrückt!" Nun er lag gar nicht falsch, nur wollte Luva nicht das Kyle sich über ihre Angst lustig machte, oder es irgendwie ausnutzte. Also sagte sie eigentlich die Wahrheit, nur nannte sie einen weiteren Grund dazu nicht. Wirklich schlecht das ich ihn dazu überredet habe! Luva trat einen Schritt von ihm weg. "Nein, du hast schon vorher etwas falsch gemacht!" Außerdem hat er jederzeit die Gelegenheit dazu etwas falsch zu machen. Luva musste zugeben das er noch nichts falsch gemacht hatte, sich aber nun so anders und verdächtig benahm das sich das jederzeit ändern könnte.

Ja, und auch das Problem >Kyle< würde sich lösen, aber das war eine Frage der Zeit und im Zweifelsfall konnte diese Zeit noch sehr lange seien. Außer Luva stellte es geschickt an und würde nachhelfen.
Ja, Luva sollte besser aufpassen, denn obgleich Kyle es verbergen wollte, für ihn selbst war klar, dass er jede Gelegenheit nutzen würde, die sich ihm bot. Also war oberste Vorsicht geboten. Dabei wahr es wohl sicher schon schwierig genug, Kyle nicht anzusehen, sich dann auch noch geistig mit ihm zu messen war zwar für Luva sicherlich nicht so schwer, aber im Gegensatz zu Kyle dürfte sie sich keine Fehler erlauben. Der Incubus in dessen nervte sie noch weiter, indem er nun ganz scheinheilig fragte: "Was ist denn da hinten im Wald so interessant?" Seine Strategie war einfach, aber vielleicht gar nicht mal so schlecht: Zuerst Luva auf die Nerven gehen bis sie unvorsichtig wurde und dann diese Schwäche eiskalt ausnutzen.
"Mit anderen Worten an der Situation hat sich nichts geändert, nur am Grund." Er ahnte, dass das was dazu gekommen war, die Angst war, oder zumindest die Art der Angst, die sich verändert hatte. Davor hatte sie von Kyle nur zu befürchten brauchen, dass er sich etwas wünschte, nun wurde Kyle selbst und was er sich würde wünschen können zur Gefahr. "Stimmt, ich habe herausgefunden was du bist." sagte er grinßend. "Dennoch ist es nicht gerecht, wie du mich deshalb behandelst. Im Grunde musst du doch nichts tun, die Wünsche erfüllen sich doch von ganz alleine wenn du sie höhrst, oder etwa nicht?" Nun ging er auf und ab, nicht etwa weil er das wollte oder weil es viel Sinn machte, sondern weil er es Luva damit schwerer machte, ihn nicht anzusehen.

"Daran ist nichts interessant, aber warum sollte ich es leugnen das ich dich nicht ansehen will. Du solltest auch wissen aus welchem Grund, oder?" Sich dabei dumm zu stellen würde Kyle nichts bringen, entweder er versuchte es so weiter, oder er ging tiefer in die Offensive. Nein, Fehler dürfte sie sich keine erlauben. Aber das war schwerer als gedacht. Ja, Angst war es wohl, vor allem weil Kyle nun durchaus zu zutrauen war, das er die Wünsche nun ausnutzen würde um Luva auszunutzen. Denn freiwillig würde sie sich bestimmt nicht an Kyle klammern. So wird mir wirklich jegliche Freizeit geraubt. Was solls, vielleicht wird er bald aufgeben! Zumindest konnte Luva das noch hoffen. ob es wirklich so sein würde, war wohl eher unwahrscheinlich. "Nein, etwas tun muss ich nicht." Aber es könnte jederzeit so sein, deshalb redete sie auch nicht weiter, sondern richtete ihren Blick weiter auf den Wald, während Kyle hin und her lief ging sie noch weiter von ihm weg, achtete natürlich nicht richtig auf den Boden und flog voll auf die Nase. Das war doch klar. Naja, auszuhalten war es weil sie sich mit Händen und Knien hatte abfangen können. Eine Wurzel war es die das ganze Unheil verursacht hatte. Das er es nicht gemerkt hat ist unwahrscheinlich, aber vielleicht tut er ja nichts... Luva redete sich das meiste wohl schön. Sie richtete sich also soweitz auf, das sie wieder kniete. Normalerweise hielt sie sich nicht für sehr ungeschickt, aber sowas konnte passieren wenn man mit Gedanken und Augen woanders war.

Kyle lachte. "Soll ich jetzt traurig seien, dass du mich, wie man so schön sagt, >keines Blickes würdigst<?" Ja, darin war Luva wohl ziemlich gut. Aber weiter in die >Offensive< wollte er nicht gehen. Sie würde schon noch einen Fehler machen, da hatte er es gar nicht nötig, nach zu helfen. Und wenn sie darauf hoffte, dass er aufgeben würde, dann lag sie wohl mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit falsch. Kyle hatte noch den ganzen Vormittag Zeit. Und Geduld konnte er auch recht viel aufbringen. "Na siehst du. Dann versteh ich nicht ganz, wo dein Problem liegt. Außer dass ich vielleicht mal hin und wieder einen Wunsch ausspreche und du dafür dabei seien musst, ist doch dann nichts weiter dabei." Die Probleme, die natürlich schon da waren, überging er ganz einfach.
Und dann stolperte Luva plötzlich. Hatte er sich vorhin tatsächlich gedacht, dass sie gut darin war, ihn nicht anzusehen? Das stimmte zwar immer noch, aber dafür schien sich auch nicht mehr in der Lage zu seinen, den Rest ihrer Umgebung vernünftig im Auge zu behalten. Da war ein schon ein Fehler, den sie gemacht hatte. Und den würde er nutzen. Luva richtete sich ein wenig unbeholfen auf, sodass sie schließlich kniete. Warum sie nicht ganz aufstand, wusste er nicht, aber es war seine Gelegenheit. Er ging zu ihr hinüber, stellte sich vor sie und streckte ihr freundlich lächelnd seine Hand entgegen um ihr aufzuhelfen. Und auch wenn Luva versuchen würde, normal aufzustehen, wüsste er schon, was er tun würde. "Hast du dir wehgetan?" fragte er scheinbar besorgt, aber innerlich jubelte er vor Freude. So viel Glück musste man erst einmal haben. Nun würde es sicher schwer werden für Luva, sich aus dieser Situation zu retten. Zumindest ohne Konsequenzen.

Darin war Luva vermutlich einsame Spitze, aber auch wenn man es fast perfekt beherrschte konnte man irgendwann scheitern. Und nun kam ja gerade so eine Situation auf sie zugeflogen. Oder besser formuliert, sie flog der Situation entgegen. Genauer gesagt dem Boden. Das war doch klar das Kyle direkt zu ihr kam und ihr aufhelfen wollte, doch Luva stand von selbst auf und schüttelte den Kopf. "Mein Bein tut ein wenig weh, moment..." Sie bewegte es, und holte dann plötzlich 'außversehen' ganz weit aus um Kyle gegen sein Schienbein zu treten. "Oh, tut mir Leid." Sagte sie völlig scheinheilig. "Das hat ja noch prima funktioniert." Das war sozusagen ihre kleine persönliche Rache, nun hatte sie allerdings ein Problem, denn die Kosequenzen der Situation würden vermutlich nicht unumgänlich für sie sein.

Kyle hätte mit vielem gerechnet, aber das Luva so dreist war, überraschte ihn dennoch. Mit einem unerfreulichen Krachen landete ihr Fuß an seinem Schienbein. Kyle stolperte nach hinten und landete schließlich hart auf dem Boden. Er sagte nichts weiter dazu, sondern stand recht schnell wieder auf. Er würde sich nicht darüber aufregen, denn das würde Luva nur zeigen, dass ihr Angriff Erfolg gehabt hatte. Wobei das ja in jedem Fall geklappt hatte, aber so gesehen war es ja ein Angriff auf sein Verhalten und er würde sich nicht provozieren lassen. "Ja, das hat funktioniert." gab er zu und hielt sich das noch immer schmerzende Bein. Aber er war ganz froh darum, dass Luva ihm nur das Bein zertrümmern hatte wollen. Es wäre sicher einfach für sich gewesen, ihn auch noch an wesentlich schmerzhafteren Stellen zu treffen. Obwohl, vielleicht hatte sie deshalb das Schienbein gewählt, weil sie ihn nicht ansehen musste, um auf dieses zu zielen.Erstaunlicherweise lies er nicht die geringste Strafe folgen. Das war sicher ungewöhnlich, aber scheinbar war er nicht auf Streit mit Luva aus, obwohl er bei einem solchen im Vorteil wäre und ja eigentlich schon ein Streit da war. "Und was, wenn ich fragen darf, hat dir dieser Tritt gebracht, außer dass du weist, das dein Bein noch funktioniert?" fragte er betont ruhig. Während er redete ging er wieder hinter Luva, vielleicht um weiteren Tritten zu entgehen.

Zwar warf Luva ihren Blick immer noch den Bäumen, oder dem Boden zu, aber sie bemerkte trotzdem das Kyle auf den Boden fiel. Vermutlich auch weil man das hören konnte. Den Fehler, Kyle anzuschauen würde sie sich nicht erlauben. Ja, die wesentlich schmerzhaftere Stelle hatte sie nicht angezielt. Es war schon dreist genug das sie ihn so einfach trat, auch mit dem Vorwand das sie nur hatte testen wollen ob ihr Bein noch in Ordnung war. Doch leider war es diese letzte, etwas scheinheilige wie sie meinte, Frage die Kyle ihr Stellte. "He! Erst provozierst du mich und jetzt gehst du auf Abstand?!" Luva konnte gar nicht anders und ballte die Faust. Vorher war sie schon sehr wütend gewesen, doch nun strapazierte Kyle ihre Wut ziemlich. Sie stampte wenigstens nicht mit dem Fuß auf, aber ging auf Kyle zu und hielt ihm ihre Faust vor die Stirn, schlug aber nicht zu. "Leider darf ich ja nicht, aber ein Arsch wie du hätte das verdient! Vermutlich noch mehr!" Man merkte das sich nun die aufgestaute Wut entfaltete und Luva nicht mehr ganz so beherrscht Kyle gegenüber war. Aber sie blickte ihn immer noch nicht an.

Kyle grinßte. Jetzt war er auf dem richtigen Weg. Luva verlor langsam die Beherrschung und wenn das geschah würde sie unvorsichtig werden. Danach konnte er sie ja immer noch zwingen sich zu beruhigen. "Tja, ich persönlich ziehe es vor, dich aus der entfernung zu provozieren. Das ist viel sicherer." Und dann, als Luva scheinbar zuschlagen wollte, gab er neuen Wunsch/Befehl. "Ich wiederrufe meinen Befehl bezüglich des mich nicht verletzen, solange du mir keine gefährlichen Wunden zufügst." Er musste fast lachen. Dadurch würde Luva ihn verprügeln können, aber nun rechnete er damit, konnte sich wehren und hatte auch noch den Vorteil, dass er seinen Gegner ansehen konnte, Luva aber nicht. "Aber ich muss zugeben, ich bin schon ein wenig enttäuscht. So schlecht wie du mich behandelst könnte es einem fast das Herz brechen." Noch ein Satz, nur um sie zur Weißglut zu treiben, aber ob es funktionierte war fraglich. In jedem Fall wollte er alles darauf hinauslaufen lassen, dass Luva ihn ansehen musste. Und dann hätte sie ein Problem, soviel war sicher. Er wusste zwar nicht, wie stark seine Aura bei Luva war, aber wenn sie es so krampfhaft vermied, ihn anzusehen, musste es wohl genauso stark seien, wei sonst auch. Vielleicht hatte sie einfach nur die Möglichkeit, sich dagegen zu wehren, indem sie ihn nicht ansah. Unwillkürlich fragte er sich, ob er dieses Gegenwehr gegen seine Aura nicht auch anders brechen konnte. Vielleicht würde er dies in Erwägung ziehen, wenn seine bisher verfolgte Taktik keine Wirkung zeigen würde.

Grrrrrr! Luva konnte sich noch beherrschen, doch Kyle war so 'gütig' und widerrief den Befehl bezüglich des nicht verletzens. Auch wenn Luva ihm noch keine ernsthaft schweren WUnden zufügen dürfte war sie scheinbar ziemlich zufrieden. Doch der Junge war schlau denn damit hatte Luva nicht gerechnet, doch sie dachte auch nicht so weit das er sie damit nur anlocken wollte damit sie ihn früher oder später anschaute. "Warum sollte ich dich besser behandeln?!" Zischte sie und fügte (dummerweise?) hinzu, "schlielich bin ich nicht an irgendeinen Wunsch gebunden!" Luva war wirklich wütend und Kyle konnte froh sein das sie nicht so cholerisch reagierte wie er wohl erhofft hatte, aber sie machte einen Fehler als sie ihm doch eine verpassen wollte. Sie schaute ihn an. Das es eine blöde Reaktion gewesen war, das zu denken, dazu war Luva gar nicht mehr imstande, sondern starrte Kyle nur verzaubert an. Zwar tat sie nicht wirklich etwas, aber sie konnte sich gar nicht von seinem Anblick losreissen. Nicht mal mehr anständig denken konnte sie. Da hatte er doch was er wollte oder?

Die Faust kam geflogen, aber Kyle entging ihr knapp. Bingo! Ich wusste, ihre Wut ist größer als ihre Vorsicht. Denn um zuzuschlagen, machte sie einen entscheidenden Fehler. Sie blickte ihn an. Zuerst befürchtete er, sie wäre doch immun und jeden Moment wurde es Faustschläge hageln, aber nichts dergleichen geschah. Luva sah in wie betört an und tat nichts weiter. Kyle grinßte breit. Jetzt konnte er zum Gegenangriff übergehen. Die Frage war nur, wie dieser Aussehen sollte. Zunächst einmal war er selbst überrascht, wie gut seine Aura wirkte. Er hatte zwar erwartet, dass Mädchen darauf in dieser Weise reagieren würden, aber das es gleich so stark war, hatte er nicht erwartet. Endlich mal eine positive Überraschung.
"Nun, sag es du es mir doch!" forderte er sie auf. Zunächst würde er testen, wie weit seine Aura ihm bei Mädchen half. "Warum solltest du mich besser behandeln?" fragte er sie. Vor allem musste er fest stellen, in wie weit Luva, da sie ihn nun angeblickt hatte, der Wirkung der Aura wiederstand. Oder ob sie das überhaupt konnte. Er hatte keine Ahnung, aber da er seine Macht noch nie genutzt hatte, weil er es ja auch nicht gekonnt hatte, wollte er nun sehen, wie weit seine Fähigkeiten nun wirklich gingen.